Neue Studien: Vertrauensarbeitszeit birgt Risiken für Stress und Burnout
Source: Dev.to
Einleitung
Vertrauensarbeitszeit wird oft als Symbol für Autonomie und moderne Unternehmenskultur gesehen: keine festen Arbeitszeiten, keine Stechuhr, kein direkter Kontrollmechanismus. Fehlen klare Strukturen, verschwimmen jedoch schnell die Grenzen zwischen Job und Freizeit, was zu erheblichen gesundheitlichen Belastungen führen kann.
Studienergebnisse
- Überstunden: 40 % der Beschäftigten mit Vertrauensarbeitszeit leisten regelmäßig Überstunden, die nicht dokumentiert werden.
- Erfassung: Nur 18 % der Mehrarbeit wird verlässlich erfasst.
- Burnout‑Risiko: Mitarbeitende ohne Zeiterfassung haben ein erhöhtes Risiko für Burnout‑Symptome.
Diese Ergebnisse stammen aus Studien der Hans‑Böckler‑Stiftung.
Risiken
Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) warnt vor den Folgen, wenn Arbeitszeit und Freizeit nicht klar getrennt werden:
- Schlafstörungen
- Dauerstress
- Erschöpfung
Empfehlungen für eine funktionierende Vertrauensarbeitszeit
Vertrauensarbeitszeit funktioniert nur, wenn Orientierung und Transparenz geschaffen werden – nicht durch Rückkehr zur klassischen Stechuhr, sondern durch eine niedrigschwellige Zeiterfassung, die Kontrolle vermeidet, aber Überlastungen sichtbar macht.
Ziele einer Zeiterfassung
- Überlastungen sichtbar machen
- Pausen bewusst fördern
- Realistische Planungen ermöglichen
Praktische Methoden und digitale Tools
- Pomodoro‑Technik: 25 Minuten Arbeit, gefolgt von 5 Minuten Pause – ein bewährter Ansatz, um gesunde Routinen zu etablieren.
- Digitale Tools: Unterstützen die Dokumentation von Arbeitszeiten und erinnern an Pausen, ohne übermäßige Kontrolle auszuüben.
Rechtlicher Kontext
Das EuGH‑Urteil von 2019 zur Zeiterfassungspflicht betont die Notwendigkeit klarer Strukturen. Es stellt keinen Rückschritt dar, sondern bietet die Chance auf:
- Mehr Gesundheit
- Mehr Fairness
- Nachhaltigere Leistung
Fazit
Vertrauensarbeitszeit kann sowohl für Mitarbeitende als auch für Unternehmen ein Gewinn sein, sofern klare Strukturen den Rahmen bilden. Durch eine transparente, aber nicht kontrollierende Zeiterfassung lassen sich gesundheitliche Risiken reduzieren, ohne die Idee von Freiheit aufzugeben.