Mechanische Arbeit des Herzens – Herzfrequenz: messbar? normal?

Published: (December 16, 2025 at 05:04 AM EST)
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Source: Dev.to

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Einführung

Die Herzfrequenz (HF) ist einer der am einfachsten messbaren Parameter der Herzarbeit. Sie gibt an, wie oft das Herz pro Minute schlägt, sagt jedoch nichts darüber aus, wie die mechanische oder hämodynamische Arbeit tatsächlich erbracht wird.

Beispiele für verschiedene Herzfrequenzen

HF ≈ 60 /min – einfache Messung

  • Dauer einer Herzaktion: ca. 1000 ms
  • In 8 Sekunden treten etwa 8 Herzaktionen auf
  • Die Signale sind groß, klar trennbar und lassen sich mit einfachen Algorithmen zuverlässig auswerten

HF ≈ 148 /min – Standardmessung

  • Dauer einer Herzaktion: ca. 405 ms
  • In 4 Sekunden liegen bereits 8 Herzaktionen vor
  • Die Signale rücken enger zusammen, bleiben aber für gängige Algorithmen noch gut erfassbar

HF ≈ 242 /min – komplexe Messung

  • Dauer einer Herzaktion: ca. 250 ms
  • In 2 Sekunden treten 8 Herzaktionen auf
  • Die Signale liegen extrem dicht beieinander, überlagern sich teilweise und erfordern eine hochpräzise zeitliche Auflösung

Messmethoden und ihre Grenzen

Optische Messverfahren (Plethysmographie), wie sie in Smartwatches und Smartphones eingesetzt werden, erfassen Lichtwellen und nicht die elektrischen Herzsignale des EKGs. Diese Lichtsignale sind:

  • weniger scharfkantig
  • anfälliger für Überlagerungen
  • stärker abhängig von Durchblutung, Bewegung und Hautbeschaffenheit

Einige Systeme können technisch Herzfrequenzen über 220 /min messen, viele beenden die Auswertung jedoch bereits bei ca. 180 /min.

Physiologische Realität vs. Pathologie

Der häufige Denkfehler besteht darin, Messgrenzen direkt mit Pathologie zu verknüpfen („Herzfrequenzen über 200 /min sind kurhaft“). Das ist nicht korrekt.

  • Bei starker körperlicher Belastung, insbesondere bei jungen, gut trainierten Personen, können Herzfrequenzen von 200 /min und mehr ein Zeichen hoher Belastungsfähigkeit sein.
  • Entscheidend ist der Kontext (Ruhe vs. Belastung), das Alter, der Trainingszustand sowie gleichzeitige Blutdruck‑ und Rhythmusverhalten.

Diese Faktoren sind messbar, aber nicht automatisch pathologisch.

Schlussfolgerung

Eine korrekte Bewertung erfordert immer den Zusammenhang aus mechanischer Belastung, physiologischem Kontext und Signalqualität – nicht nur die reine Zahl der Herzschläge pro Minute.

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